Susanne Kowalsky - Die Autorin
Im ersten Schuljahr durften alle Kinder erzählen, welche Berufe ihre Eltern haben. Susanne war ganz stolz darauf, dass ihr Papa Bergsteiger ist.
„Wirklich? Ein Bergsteiger?“, wollte die Lehrerin wissen.
„Ja, echt.“
„Er klettert also auf Bergen herum?“
„Nee, der fährt immer nach unten, in den Berg rein und da ist er Steiger, hat der Papa gesagt.“
Das war 1973.
Im September 2008 hat Susanne dieses Gedicht anlässlich des Geburtstages ihres Vaters geschrieben:
Der Steiger
In der Siedlung steht sein Haus
Mit einem kleinen Garten
Im Revier kennt er sich aus
Die Kumpel auf ihn warten
Mit Stolz trägt er den weißen Helm
Das Hemd mit blauen Streifen
Die Lampe macht er fest am Helm
Die Stiefel trittfest greifen
So kennt man ihn, So fährt er an, So steht er seinen Mann
Die Seilfahrt bringt ihn auf die Sohle
Tag für Tag und Nacht für Nacht
Der Steiger schuftet für die Kohle
Heftig hart ist es am Schacht
Doch die Zeche liebt er sehr
Aus Leidenschaft und nicht für’s Geld
Durch den engen Streb muss er
Der Steiger ist auf sich gestellt
So kennt man ihn, So fährt er an, So steht er seinen Mann
Der Korb bringt ihn nach unten
Die Lok, die wartet schon
Ein letztes Mal, die letzte Schicht
Die Kohle war sein Lohn
Auf der Halde liegt sie nun
Einst als schwarzes Gold bekannt
Die Kumpel haben nichts zu tun
Der Steiger ist jetzt auch verbannt
Im Revier war er zu Haus’
Mit Stolz, so fuhr er an
Und stand so seinen Mann
Im April 2009 kam Susanne auf die Idee noch mal genau nachzufragen, wie damals alles war. Ihr Papa war mehr als einverstanden, „Geschichten von unten drunter“ für die Nachwelt festzuhalten.
Viel Spaß wünscht Susanne Kowalsky.
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